
Die gute Frage: Warum werden zum Fronleichnamsfest eigentlich Blumen gestreut?
Seinen besonderen Charakter erhielt Fron- leichnam ("vron", mittelhochdeutsch: "Herr"; "lichnam" für "lebendiger Leib") durch die Prozessionen, mit denen zum Ausdruck gebracht wird, dass Gott, mitten unter uns gegenwärtig ist, auch im Alltag .
Den Brauch, Blumen zu streuen oder Blumenteppiche zu legen, scheinen besonders die Franziskaner gefördert zu haben: Die Armen, denen Gott zugetan ist, streuen Blumen, über die der "Herr" wie über einen Teppich schreitet. Mancherorts in Österreich säumen frisch geschnittene junge Birken die Kirchenmauer - wohl eine Erinnerung daran, dass in früherer Zeit die Prozessionen auch auf Feld und Flur führten: Ausdruck des Vertrauens in Gott - und nicht in Pestizide...
Es gibt eine Kommunion mit Gott und es gibt eine Kommunion mit der Erde und es gibt eine Kommunion mit Gott durch die Erde.
Pierre Teilhard de Chardin

GEBET DES HL. AMBROSIUS
Du bist der Arzt, wenn ich eine Wunde heilen will.
Du bist die Quelle, wenn ich vom Fieber ausgebrannt bin.
Du bist die Gerechtigkeit, wenn ich von der Ungerechtigkeit unterdrückt werde.
Du bist die Kraft, wenn ich Hilfe brauche.
Du bist das Leben, wenn ich den Tod fürchte.
Du bist der Weg, wenn ich den Himmel ersehne.
Du bist das Licht, wenn ich in der Finsternis bin.
Kostet und seht, wie gut der HERR ist. Selig, der Mensch, der auf Dich hofft.
Hl. Ambrosius von Mailand
Gottheit tief verborgen, betend nah ich dir. Unter diesem Zeichen bist du wahrhaft hier.
Sieh, mit ganzem Herzen schenk ich mich Dir hin, weil vor solchem Wunder ich nur Armut bin.
Augen, Mund und Hände täuschen sich in Dir, doch des Wortes Botschaft offenbart dich mir.
Was Gott Sohn gesprochen, nehm´ ich glaubend an; Er ist selbst die Wahrheit, die nicht trügen kann.
Thomas von Aquin

Wussten Sie, dass das Wort "Tabernakel" , lat. "tabernaculum" eigentlich "Zelt" bedeutet...
...und an die Wüstenwanderung der Israeliten erinnert, die ihr "Allerheiligstes" - die Bundes- lade mit den Gesetzen - darin aufbewahrten? Gott "zeltet" quasi unter den Menschen, begleitet sie auf ihrem Lebensweg. Dass mit der Wüstenwanderung bzw. dem nomadischen Leben generell mitziehende Tierherden untrennbar verbunden sind, versteht sich von selbst. Kein Zufall, dass Tabernakel oft mit dem Motiv eines Lammes geschmückt sind, bringt dieses doch zum Ausdruck: Die Botschaft Christi ist eine Botschaft des Friedens. Andersrum hat es der russische Schriftsteller Jewgeni Jewtuschenko formuliert: "Christen mit Bomben sind keine Christen."

Nirgendwo ist Gott so gegenwärtig wie in einer gottlosen Gesellschaft.

Um vieles leichter
Unser Leben gleicht einer langen, oft mühseligen Wanderung.
Von Zeit zu Zeit dürfen wir an bestimmten Orten unser Zelt aufschlagen und verweilen.
Und müssen dieses, wenn wir uns eingelebt und wohnlich eingerichtet haben, wieder abbrechen.
Doch wohin wandern wir eigentlich und wozu?
Vielleicht
ist da jemand, der Grund unseres Aufbruchs und Ziel unserer Reise ist.
Vielleicht
ist der, der am Anfang und am Ende unseres Weges steht, auch unser Reisebegleiter.
Ein unverhoffter Gast, der uns in tiefer Nacht den Sternenhimmel zeigt.
Konrad Mey
Irdische Dinge muss man verstehen, um sie zu lieben. Himmlische Dinge muss man lieben, um sie zu verstehen.
Blaise Pascal
Einsame Zwiesprache
Kannst du zürnen, wenn ich dich frage, wo du wärst ohne mich? Du wagtest mich erst am sechsten Tage, ich schuf mit einem Gedanken dich.
Und mit einem Gedanken tilge ich dein Sein, reiße ich Bund und Schranken zwischen dir und mir wieder ein.
Siehe, du musstest ruhen, als das Werk du beendet in mir. Ich baue in Sehnsucht und Liebe noch immer an dir.
Und darum nur bist du stärker und überragest mich: Weil meine Sehnsucht und Liebe größer ist als ich.
Josef Weinheber

Die gute Frage: Wo erlebe ich Gottes Gegenwart?
Die formalkirchliche Antwort müsste natürlich lauten: In der Heiligen Schrift und in den Sakramenten, besonders in der Feier der Eucharistie bzw. des Abendmahls. Manch ein hilfreicher Mensch mag uns Gottes Gegenwart spüren lassen oder die eigenen Kinder - wenn sie nicht gerade einen Tobsuchtsanfall haben.
Für viele Menschen ist die Natur ein Ort, sich mit dem Schöpfer verbunden zu fühlen. Ein indigenes Volk Nordamerikas beispielsweise nannte einen besonders schönen See "das Lächeln des Großen Geistes" und der Philosoph Immanuel Kant wurde von Ehrfurcht erfüllt, wenn er in den Sternenhimmel blickte.
Aus christlicher Perspektive offenbart sich Gott aber nicht so sehr in Glanz und Größe, sondern gerade im Gegenteil: im Kleinen, Schwachen und Ausgestoßenem. Die Brüderlichkeit zu allen Dingen und zu jeder Kreatur hat wie kaum ein anderer Rainer Maria Rilke dichterisch zum Ausdruck gebracht:
Ich finde dich in allen diesen Dingen,
denen ich gut und wie ein Bruder bin;
als Samen sonnst du dich in den geringen
und in den großen gibst du groß dich hin.
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