TRANSHUMANISMUS-VORTRAG

Veröffentlicht am 13. November 2023 um 20:41

Der Siegeszug von Naturwissenschaften und Technik macht vor dem Menschen klarerweise nicht Halt. Der Transhumanismus ist eine junge weltanschauliche Strömung, die den Entwicklungsstand des Menschen durch den Einsatz von Technologie verbessern möchte. Der menschliche Leib sei mangelhaft und müsse optimiert, nachgebessert werden. Eine Tendenz zur Abwertung des (natürlichen) Leibes, wie man sie in früheren Jahrhunderten Christen zum Vorwurf machte, klingt hier unmissverständlich durch. Die Perfektionierung des Leibes durch Digitalisierung soll letztlich in einer Art "Unsterblichkeit" gipfeln, denn nach dem Tod des bisherigen Menschen ist nach materialistischer Auffassung ohnehin nichts zu erwarten. Der Historiker Yuval Harari bringt es auf den Punkt, wenn er schreibt: "Für jedes technische Problem gibt es eine technische Lösung. Wir müssen nicht auf das jüngste Gericht warten, um den Tod zu überwinden. Dazu reichen ein paar Freaks in einem Labor. War der Tod traditionell ein Fall für Priester und Theologen, so übernehmen nun die Ingenieure..." (Yuval Harari: Homo deus, S. 25ff). Das neue Mensch-Maschine-Mischwesen muss natürlich zuvor am "Tiermodell" ausgetestet werden. Wievielen Affen wird man zu diesem Zweck bei vollem Bewusstsein Elektroden ins Hirn einpflanzen? - Wenngleich dem Tier in den Naturwissenschaften Bewusstsein ohnehin abgesprochen wird.  Hier lässt natürlich Rene Descartes grüßen, der Vater des Rationalismus, der in Tieren bloß "Automaten" sah oder wie man heute so schön zu sagen pflegt: "Reiz-Reaktions-Maschinen". Soll nun auch der Mensch darauf reduziert werden? Auf jeden Fall viel Stoff für Diskussionen! Menschlicher Forscherdrang ist bekanntlich unersättlich, menschlicher Irrtum ebenso?

Vortrag & Gespräch: Prof. Dr. Michael Stickelbroeck

Donnerstag, 7. 12. 2023, 18 Uhr im Stift Melk (Tagungsraum 1)

Veranstalter: Theologie-Forum "St. Hippolyt" 

Kosten: 12 Euro (Für Mitglieder von AKUT freier Eintritt)